Freitag, 26. April 2019

Ein armseeliger Mai für Filmclubies, trotzdem ein Versuch für den 1. Filmclub-Termin im Mai

Hallo Filmfreunde, zum dritten Male, hat Sony den heißersehnten Film Superhelden-Horrorfilm "Brightburn" verschoben. Klammheimlich verschwindet diese Perle aus dem Mai-Programm und wandert in den Juni. Zudem, ist die Filmauswahl für den Wonnemonat Mai sehr dürftig.
     ©Sony Pictures / Brightburn                                   ©Weltbild / The Hole in the Ground

Daher fällt die Wahl für unseren ersten Filmclub-Termin auf das Kinofilmdebüt des irischen Regisseurs Lee Cronin, der zuvor bereits mit Kurzfilmen die Kritiker zu überzeugen wusste. Cronin erzählt in seinen Filmen gern Geschichten mit starken Figuren, die Vorbelastungen aus ihrer Vergangenheit mitbringen und denen es schwerfällt davon loszukommen.
In seinem Kinodebüt THE HOLE IN THE GROUND wurde die Protagonistin Sarah von ihrem Partner misshandelt und obwohl sie ihm entkommen konnte, sind ihre psychischen Narben noch nicht verheilt. Sarah gewinnt zunehmend die Überzeugung, dass ihr Sohn Chris durch etwas Unheimliches aus den Tiefen eines mysteriösen Erdlochs verwandelt wurde.

Häufig haben Menschen, die von ihrem Partner missbraucht wurden, Schwierigkeiten, mit gemeinsam gezeugten Kindern umzugehen. Sie sehen einen Teil ihres Peinigers in dem Kind, das sie zusammen erschaffen haben. Wenn das Kind wächst und sich verändert, kann diese Vision stärker werden. Ein Junge, der ein Mann wird – ein Mann, der Sarah an die Gewalt in ihrer Vergangenheit erinnert. Leidet Sarah unter dem Capgras-Syndrom (eine Erkrankung, bei der eine Person die Illusion hat, dass ein nahes Familienmitglied durch einen identisch aussehenden Betrüger ersetzt wurde) oder ist der Mythos Realität?

Der Film zeigt die Grenze zwischen Vernunft und dem Unerklärlichen. Genau darin liegt die Kraft dieser Geschichte. Alles ereignet sich auf zwei Ebenen. Ist es Sarahs Verstand, der von dunklen Gedanken geplagt wird, oder wird ihr Zuhause tatsächlich von etwas Monströsem aus der Tiefe heimgesucht? Der Wechselbalg-Mythos – eine Geschichte von Kindern, die ausgetauscht werden – ist in Irland sehr bekannt und verbreitet.

In THE HOLE IN THE GROUND leben Wechselbälge am Boden des mystischen Erdlochs. Sie stehlen Kinder und haben Chris zu ihrem letzten Opfer auserkoren. Über der Erde täuschen sie eine normale Existenz vor und verstecken sich in der Haut anderer. Schaut man unter die Oberfläche, teilen die meisten Menschen die gleichen Urängste. Insbesondere die Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen, speziell eines Kindes, oder im Falle von THE HOLE IN THE GROUND die unterschwellige Angst einer alleinerziehenden Mutter, ihr Kind an den Staat zu verlieren oder schlimmer noch – an ihren gewalttätigen Ex-Partner.

Schwerer aber sehenswerter Stoff. Ab 2. Mai offiziell im Kino. FSK. ab 16 Jahre. Der Filmclub trifft sich am 8. Mai im Zolln. Die Buchungsnummer folgt kommende Woche.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen